Neugierig auf eine Leseprobe aus dem Buch „Osteopathie – Surfen im Körper“
SEHEN – ERKENNEN – KORRIGIEREN – SELBSTHEILUNGSKRÄFTE AKTIVIEREN
Lesen Sie hier Auszüge aus dem Buch als PDF zum Herunterladen.
Beispieltexte aus dem Buch:
Der Osteopath behandelt Kranke und keine Krankheitsbilder. Jeder Mensch, jeder Patient, ist ein einzigartiges Individuum und der Osteopath kann diesem Individuum helfen, vollständig geheilt zu werden, solange keine Gewebestruktur zerstört ist. Lernen Sie mehr über die speziellen Therapien des Osteopathen, um selbst beurteilen zu können, wann Sie sich einer Behandlung unterziehen sollten.
Nach der ersten Behandlung
Während der ersten Behandlung sind viele Patienten von den minimalen Impulsen überrascht. Manch einer mag denken, der Osteopath legt einfach nur seine Hände auf den Körper, die feinen zielgerichteten Bewegungen werden gar nicht wahrgenommen. Umso mehr sind manche Patienten erstaunt, wenn durch die Anregung der Körperkräfte in den ersten Tagen mit einer Zunahme der Beschwerden zu rechnen ist.
Dieser mögliche Erstverschlimmerungseffekt ist Ihnen vielleicht aus der Homöopathie bekannt. Während der weiteren selbstständig ablaufenden Regulation kommt es sehr rasch zu einer Beruhigung und Besserung. Jeder Patient wird eine individuelle Reaktion seines Körpers erleben. Nach der ersten Behandlung sollte der Körper über eine bestimmte Zeit in Ruhe gelassen werden, um die Eigenregulationskräfte nicht zu stören. Es gibt keine genauen Regeln, wie oft ein Patient behandelt werden muss.
Osteopathie bei Frauen
Es gibt bei Frauen verschiedene Gründe, die die Selbstheilungsfähigkeit des weiblichen Körpers an seine Grenzen führen kann. In der Pubertät findet mit Beginn der Periode ein Umstellungsprozess statt, der neben vielen positiven Erscheinungen auch körperliche und emotionale Probleme mit sich bringt. Neben psychisch-emotionalen Faktoren, die sekundär zu Gewebeungleichgewichten führen können, gibt es auch angeborene oder erworbene Gewebespannungen, die sich spontan nicht mehr lösen können. Stimmungsschwankungen, Konzentrationsschwächen, Menstruationsschmerz, Kopf- und Kreuzschmerzen können die Folge sein.
Auch Blasen- und Vaginalentzündungen sind häufig. Die schulmedizinisch-gynäkologischen Vorsorgeuntersuchungen sind in diesen Fällen meist unauffällig und die Patientin sich der Ursachen nicht bewusst. Diese liegen in den weiblichen Geschlechtsorganen verborgen, die auf Grund ihrer Aufgabe hoch mobil und flexibel konstruiert sind, dadurch aber auch eine besondere Anfälligkeit für Gewebefehlspannungen aufweisen. Die Gebärmutter ist beispielsweise über Bänder und Bauchfellanheftungen mit den Beckenknochen verbunden. Das kann direkt die Stellung und Funktion der Gebärmutter beeinflussen.
Es ist ratsam, dass sich Mütter vor der Entbindung und vor allem nach der Entbindung osteopathisch behandeln lassen. Vor der Entbindung korrigiert der Osteopath die Statik, damit Becken, Wirbelsäule und die inneren Organe nicht unnötig belastet werden. Aufgrund der großen körperlichen Umstellung nach der Geburt kann es zu diversen Beschwerden im Wochenbett kommen, wenn sich der Körper der Frau wieder zurückbildet.
Der Osteopath kann den Organismus dabei unterstützen, wieder zu seiner Normalität zurückzufinden. Der Übergang in die Wechseljahre ist eine weitere große Umstellung des Hormonhaushalts. Häufig haben sich über die Jahre die Folgen ungesunder Lebensweisen angehäuft, sodass die im Umstellungsprozess so wichtigen körperlichen Reserven aufgebraucht sind. Viele Probleme, wie Blasenschwäche mit leichtem Urinabgang, an der auch Frauen schon in jüngeren Jahren leiden, werden aus unnötigem Schamgefühl verborgen. Die Osteopathie kann hier wirkungsvolle Hilfe anbieten.
Osteopathie bei Männern
Während bei Frauen vor allem Schulter-Nacken-Beschwerden vorherrschen, sind Männer anfälliger für Lendenwirbelschmerzen. In der Natur des Mannes findet sich oft die Tendenz, auftretende Schmerzen zu kompensieren, indem der Mann andere Aktivitäten erhöht.
Familiäre und berufliche Konfliktsituationen können beim Mann zu Stress-Symptomen führen, in dessen Folge sich die Gewebespannung und der Muskeltonus erhöhen, woraus Fehlstellungen, Ungleichgewichte und Flüssigkeitsstauungen mit einer Verschlechterung der Zellernährung einhergehen.
Frauen besitzen meist einen problembezogeneren Ansatz, um Stress-Situationen zu meistern. In den letzten Jahren ist jedoch auch bei Männern eine vermehrte Hinwendung zum eigenen Körper festzustellen. Männer haben – im Vergleich zu Frauen – einen anderen Aufbau der Geschlechts- und Harn ableitenden Organe. Bei Männern häufen sich sexuelle Fehlfunktionen und Prostatabeschwerden mit zunehmenden Alter. Eine frühzeitige osteopathische Therapie kann wirksam Abhilfe schaffen, wenn diese Beschwerden auf Funktionsstörungen, wie Beckenfehlstellungen, zurückzuführen sind.
Osteopathie bei Kindern und Säuglingen
Osteopathen können gerade bei Neugeborenen, Säuglingen, Kindern und Jugendlichen sehr erfolgreich behandeln, da das Gewebe von Kindern lange Zeit formbar ist und der kindliche Körper sich schneller beeinflussen lässt als der erwachsene Körper. Der kindliche Schädel besteht bei der Geburt aus mehreren weichen Knochenschichten und Bindegewebsplatten, die bis zur Pubertät, teilweise auch wesentlich später, zusammenwachsen.
Auf Grund der Enge des mütterlichen Beckens kommt es im Geburtsverlauf, umso mehr beim Einsatz von Zange oder Saugglocke, zu großen, auf den Kopf des Neugeborenen einwirkenden Kräften, die zu mehr oder weniger starken Verschiebungen der Knochensymmetrie führen können. Wenn nun die Selbstregulierungskräfte am Säugling und Kind nicht wirksam sind, können sich durch Kopfasymmetrien Druck- oder Zugwirkungen aufbauen, die Störungen an Schädelnähten und Nervenaustrittspunkten verursachen.